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FACHZEITSCHRIFT DER SCHORNSTEIN
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Ausgabe: 83 , Kategorie: Heiztechnik
( ARCHIV Ausgabe 83 - 1/2012 ) Eine Schornsteinfegerlehre ist clver
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ESF-Projekt „Gescheites Brennholz“ Entwicklung und Erprobung von Qualifizierungsmaßnahmen für Beschäftigte der Brennholzwirtschaft in Hessen Projektdauer: 01. 10. 2010–31. 03. 2012
Die Aufbereitung von Brennholz entwickelt sich aufgrund der Verknappung fossiler Energieträger rasant, flächendeckend und dezentral. Im Jahr 2005 wurden in Deutschland ca. 21,7 Mio. m3 (fm) Holzbrennstoffe in Privathaushalten verbraucht. Davon entfielen 17,5 Mio. m3 (fm) oder 80,5 % auf Scheitholz [MANTAU/SÖRGEL, 2006]. Im Jahr 2008 waren es bereits 20 Mio. m3 (fm) Scheitholz [HICK/MANTAU, 2008]. Werden Importe fossiler Brennstoffe durch heimisches Scheitholz ersetzt, verbleiben mindestens 60 % der Kosten als vermiedene Devisen zusätzlich als Kapital für die regionale Wirtschaft. Aufgrund der begrenzten Holzmengen und steigender Nachfrage ist schon jetzt ein effizienterer Umgang erforderlich. Laut einer Befragung in Hessen (Rücklauf n = 50) gehören Brennholzbetriebe überwiegend zu Land-, Forst-, Holzwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau oder zum Handwerk. Sie sind entweder Mitglied in der Land- und Forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft (BG) oder in der Holz-BG. Meist handelt es sich um inhabergeführte Betriebe im Nebenerwerb oder mit zusätzlichem Geschäftsfeld, die einen Familienangehörigen und/oder eine Aushilfskraft in Teilzeit oder in Vollzeit beschäftigen. Gleichwohl gibt es auch hoch mechanisierte hauptgewerbliche Brennholzbetriebe mit großer Produktionskapazität. Mehr als die Hälfte der Betriebsinhaber sind Gesellen oder Facharbeiter, 25 % sind Meister. Die durchschnittliche Jahresmenge pro Betrieb beträgt knapp 1.800 srm. Mehr als die Hälfte der befragten Betriebe produziert/handelt zwischen 200 bis 700 srm pro Jahr, 3/4 der Betriebe macht ca. 200 bis 1.500 srm pro Jahr. Etwa 2/3 des Scheitholzes wird trocken und ca. 1/3 nass verkauft. Knapp 2/3 des Scheitholzes wird in srm und ca. 1/3 in rm angeboten. Organisationsstrukturen, Berufsbildungsmaßnahmen und wirtschaftssystematische Zuordnung von Brennholzbetrieben sind kaum bekannt. Sie zahlen Beiträge an Berufsgenossenschaften, Sozialversicherungsträger und an das Finanzamt, sind aber als eigenständige Branche mit einem eigenen Ausbildungsberuf nicht identifizierbar. Geht man davon aus, dass ca. 65 % des jährlichen Scheitholzverbrauches für Eigenversorgung direkt ab Wald aufbereitet und ca. 15 % importiert werden, verbleiben ca. 20 % von 20 Mio. m3 (fm), die in Deutschland gewerblich erzeugt werden. Bei einer mittleren Jahresproduktion von 1.800 srm je Betrieb und einer Umrechnung von 2 srm/fm gibt es ca. 325 Betriebe in Hessen und ca. 4.440 Betriebe bundesweit. Ziel des ESF-Projektes „Gescheites Brennholz“ ist es, praxisorientierte Lehrgänge und Informationen für hessische Brennholzbetriebe und deren Beschäftigten zu entwickeln und zu erproben. Durch Vermittlung und Umsetzung von Erkenntnissen zu Arbeitsschutz, Trocknung und Qualitätssicherung können die Wettbewerbsfähigkeit von Brennholzbetrieben gesteigert, regionale Holzenergiemärkte institutionalisiert und Brennholz effizienter und emissionsärmer für die Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Die entwickelten Seminare können als berufliche Qualifizierungsmaßnahme in die Ausbildung vorhandener Ausbildungsberufsbilder eingesetzt werden. Für das Seminar Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz wurde eine Checkliste zur Gefährdungsermittlung entwickelt. In vielen Betrieben fehlt eine deutlich gekennzeichnete Abgrenzung des Arbeitsbereiches gegenüber denjenigen Flächen, auf denen sich Kunden (Selbstabholer) und Besucher bewegen dürfen. Weitere Aspekte sind Umgang mit Motorsäge, Sägespaltmaschine, Trockner, Manipulation und Stapeln von Stamm- und Brennholz, Maschinenlärm sowie Ladungssicherung. Anhand von Übungen werden die Teilnehmer im Umgang mit Gefahren sensibilisiert. Wie viel Wasser muss aus einem Holzscheit verdunstet werden, bis es lufttrocken ist? Folgende Arbeitsschritte führen zur Lösung: – Wiegen des Scheites, z. B. 2375 g – Schätzung der Anfangs-Holzfeuchte, z. B. 50 % – Festlegung der End-Holzfeuchte im lufttrockenen Zustand (u = 18 bis 22 %, im Mittel 20 %) – 2375 g / (100 % Holz + 50 % Wasser) x 100 % = 1583 g Holz absolut trocken – 1583 g x (100 % Holz + 20 % Wasser) / 100 % = 1900 g Holz lufttrocken – 2375 g – 1900 g = 475 g Wasser Im Seminar Trocknung und Feuchtebestimmung von Scheitholz lernen die Teilnehmer Grundlagen der natürlichen und technischen Brennholztrocknung kennen und können einen Trocknungsprozess mit einfachen Mitteln steuern. Sie können an einzelnen Scheiten die Holzfeuchte zu Beginn und am Ende der Trocknung mittels Darrprobe bzw. elektrischem Messgerät nachvollziehbar bestimmen und Kunden vermitteln. Da Brennholzbetriebe Scheitholz zunehmend technisch trocknen, um kontinuierlich auch während der Heizperiode trockenes Brennholz verkaufen zu können, sind die Betriebe darauf angewiesen, den Messunterschied zwischen technisch und natürlich getrocknetem Scheitholz zu erlernen. Bereits nach 7 Tagen gut belüfteter Klimatisierung trocknet eine Charge mit einer mittleren Holzfeuchte von 24,3 % auf 21,7 % – gemessen an einer Stichprobe N = 18 mit einer Standardabweichung von 4,8 % und einer einseitigen Sicherheit S = 95 %. Scheitholz, das nach der technischen Trocknung längere Zeit vor seiner Verwendung lagert, kann genauso gemessen werden wie natürlich getrocknetes Scheitholz. Im Seminar Normung, Messtechnik und Qualitätssicherung von Scheitholz lernen die Teilnehmer Brennholznormen und einfache Werkzeuge der Qualitätskontrolle kennen sowie den Umgang mit Messtechnik und Einflüsse der prozess- und produktbezogenen Qualitätssicherung und können diese für ihre betrieblichen Anforderungen anwenden. Sie können Feuchtemessgeräte vergleichen und beurteilen sowie Brennholzmengen nachvollziehbar ermitteln und ihren Kunden Qualitätsunterschiede erläutern. Herzstück der Qualitätsprüfung ist die betriebsinterne Qualitätssicherung (= dokumentierte Eigenüberwachung) der Betriebe. Das bedeutet, der Scheitholzproduzent muss selbst seine Qualitätskriterien festlegen, prüfen und dokumentieren können; der externe Prüfer wird lediglich die dokumentierte Qualität auf Plausibilität und durch eine Stichprobe prüfen. Für Aufbau, Durchführung und Dokumentation dieser Eigenüberwachung benötigen die Betriebe Unterstützung, wie sie z. B. in den o. g. Seminarmodulen angeboten wird. Grundlage für die externe Überwachung der Scheitholzqualität in Brennholzbetrieben kann z. B. die aktualisierte Satzung des Qualitätszeichens des Bundesverbandes Brennholzhandel und -produktion e. V. sein. Das ESF-Projekt „Gescheites Brennholz“ (Az: 4/0500/80100639-WB05 0107/2009) und das ESF-Projekt „Definierte Hackschnitzel“ (Az: 4/0500/70609851-WB05 0114/2011) sind Branchenprojekte des Bundesverbandes Brennholzhandel und -produktion e. V., gefördert aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, der Europäischen Union – Europäischer Sozialfonds – und der Holzfachschule Bad Wildungen e. V.
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