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FACHZEITSCHRIFT DER SCHORNSTEIN
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Ausgabe: 82 , Kategorie: Heiztechnik
( ARCHIV Ausgabe 82 - 4/2011 ) KAm den brennbaren Baustoffen
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Interview zum Thema Mikro-KWK mit Jürgen Jahn, De Dietrich Remeha
Was hat man unter Mikro-KWK zu verstehen? Das Kürzel KWK steht für Kraft-Wärme-Kopplung, Mikro für Klein. Mikro-KWK sind Geräte, die eine thermische Leistung bringen, also Wasser erwärmen, und gleichzeitig Strom produzieren. Die elektrische Leistung reicht bis etwa 5 kW. Jedoch gibt es heute noch keine festgeschriebene Definition. Für wen eignet sich der Einsatz dieser Technologie? Die Mikro-KWK mit kleiner elektrischer Leistung unter 2 kW eignen sich für den Einsatz im Ein- oder in kleineren Mehrfamilienhäusern. Die Maschinen mit 3 bis 5 kW elektrischer Leistung sind für größere Mehrfamilienhäuser oder kleinere Gewerbebetriebe. Maßgebend ist hier allerdings nicht die elektrische Leistung des Gerätes, sondern die Menge der Wärmeenergie zur Wassererwärmung, welche bei der Stromerzeugung immer anfällt. Diese muss dem Wärmebedarf des Gebäudes entsprechen. Können Mikro-KWK zur Massentechnologie werden? Das ist sicherlich von mehreren Faktoren abhängig. Die Technologie steht zur Verfügung. Die Anschaffungskosten liegen allerdings heute noch in einem Bereich, welcher noch nicht massetauglich ist. Die Nachfrage ist allerdings schon sehr groß. Die relativ hohen Anschaffungskosten liegen natürlich begründet in sehr kleinen Herstellungsmengen, die wir heute produzieren. Bei steigenden Stückzahlen werden zukünftig selbstverständlich auch die Herstellungskosten sinken. Ein weiterer Faktor wird sein, wie sich die Politik zur KWK-Technologie stellt, um diese zukunftsweisenden Technologie in der Markteinführung zu unterstützen. Hier ist jedoch eine deutlich positive Entwicklung zu erkennen. Gibt es bestimmte technische Anforderungen, die vor der Installation einer solchen Anlage erfüllt sein müssen? Eigentlich nicht. Natürlich muss der Wärmebedarf des Gebäudes geeignet sein, um ein Mikro-KWK einzusetzen. Die heutigen Systeme lassen sich im Renovierungsbereich genauso problemlos einsetzen wie im Neubau. In Detailfragen kann hier der autorisierte Fachhandwerker beratend tätig sein. Mit welchen Brennstoffen kann ein Mikro-KWK betrieben werden? Welcher Brennstoff eignet sich besonders? Heute gibt es noch nicht sehr viele Geräte im Markt. Die meisten arbeiten mit Erdgas oder aber Flüssiggas. Dieses ist sicher ein sehr gut geeigneter Brennstoff. Es gibt aber auch Entwicklungen in Richtung Heizöl. Wir bei Remeha setzen auf Erdgas und Flüssiggas. Wie sieht es mit der Wartung aus? Das ist abhängig davon, welche Technologie beim Mikro-KWK-Gerät eingesetzt wird. Mikro-KWK mit klassischen Verbrennungsmotoren erfordern einen höheren Wartungsaufwand als zum Beispiel Geräte auf Stirling-Motor-Basis. Das ist im Übrigen einer der Gründe, warum sich Remeha für einen Stirling-Motor entschieden hat. Bei unserem Wandgerät eVita ist der Wartungsaufwand mit dem eines Brennwertkessels vergleichbar. Können Sie unseren Lesern etwas über die Anschaffungs- und Betriebskosten sagen? Die Anschaffungskosten liegen etwas höher als zum Beispiel bei einer Brennwertanlage kombiniert mit einer heizungsunterstützten Solaranlage und auf dem Niveau einer Wärmepumpenanlage. Alles in Allem muss der Kunde für das gesamte System inklusive Installation mit einer Investitionssumme von 18.000 bis 19.000 Euro rechnen. Zu den Wartungskosten habe ich gerade schon etwas gesagt. Zu den Betriebskosten ein Beispiel. Tauschen Sie z. B. bei der Renovierung Ihrer Heizungsanlage den alten Heizkessel gegen ein Mikro-KWK-Gerät, wird der Gasverbrauch spürbar sinken. Man muss allerdings ehrlicherweise auch sagen, dass der Gasverbrauch gegenüber einem neuen Brennwertkessel um ca. 8 % höher liegen wird, da zur Stromproduktion ja auch Energie benötigt wird. Die gesamte Energieausbeute, also Strom und Wärme, liegt aber deutlich höher als bei modernen Brennwertkesseln. Wie gestaltet sich heute der wirtschaftliche Nutzen einer Mikro-KWK-Anlage? Das Haupteinsparpotenzial liegt darin, dass ein erheblicher Anteil des in Ihrem Haus benötigten Stroms durch den Mikro-KWK-Kessel produziert wird. Das heißt, Sie müssen diesen Anteil nicht kaufen. Der Nutzen liegt heute bei heute ca. 30 Cent pro Kilowattstunde inklusive Förderung. Den erzeugten Strom, den Sie nicht selbst verbrauchen können, speisen Sie ins öffentliche Netz. Die Vergütung liegt hier bei ca. 11–12 Cent pro Kilowattstunde, ebenfalls inklusive Förderung. Gibt es spezielle Förderungen? Ja. Über das KWK-Gesetz erhält der Kunde für 10 Jahre 5,11 Cent pro erzeugte Kilowattstunde. Dies ist unabhängig davon, ob der erzeugte Strom im Haus verbraucht wird oder nicht. Weiterhin ist der Brennstoff Erdgas, der bei der Erzeugung von Strom eingesetzt wird, energiesteuerbefreit. Das heißt, am Jahresende bekommt man über das zuständige Hauptzollamt eine Erstattung. Der Netzbetreiber zahlt dazu noch einen Betrag für vermiedene Netznutzung. Diese drei genannten Vergünstigungen erhält der Kunde immer. Hinzu kommen noch mögliche Förderprogramme der Energieversorger, welche zurzeit laufen. Informationen hierzu bekommt man bei seinem Versorger. Wer ist Ansprechpartner, wenn man sich für die Installation einer solchen Anlage interessiert? Wer berät? Grundsätzlich ist der Ansprechpartner das Fachhandwerk. Wir bei Remeha bilden seit April 2010 Fachhandwerker aus und zertifizieren diese. Wer eVita Partner ist, kann man mit einigen Klicks auf unserer Homepage www.remeha.de erfahren. Konkret bedeutet doch diese Technologie eine Dezentralisierung von Energieerzeugung. Liegt hier unsere Zukunft? Sicherlich ist die Kraft-Wärme-Kopplung eine sehr wichtige Technologie für die Zukunft. Der große Vorteil liegt darin, dass theoretisch jeder Kesselbetreiber ganz einfach einen großen Teil seines Strombedarfes selbst produzieren kann, ohne dass die Energieversorger ihre Leitungsnetze verändern müssten. Außerdem arbeiten die Geräte mit einem wesentlich höheren Wirkungsgrad als bei der aktuellen Stromproduktion in unseren Kraftwerken. Mikro-KWK-Kessel werden natürlich nicht das Allheilmittel sein. Aber sie können einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten.
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