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    FACHZEITSCHRIFT DER SCHORNSTEIN

Pressedatenbank(Sie befinden sich im Archiv unserer Zeitschrift)

Ausgabe: 79 , Kategorie: Heiztechnik ( ARCHIV Ausgabe 79 - 1/2011 )

Handwerk braucht Nachwuchs

Auf die Qualität der Feuerstätte und des Brennstoffs kommt es an
Jetzt haben sie wieder Hochsaison: In einem Winter mit viel Schnee und Temperaturen weit unter Null üben Kamine und Kachelöfen einen ganz besonderen Reiz aus. Und weil das Heizen mit Holz seit dem drastischen Anstieg des Heizölpreises immer mehr Freunde gewinnt, bieten die Ofenhersteller inzwischen eine Vielzahl von Feuerstätten an. Gleich, ob gemütlicher Kachelofen, individuell gemauerter Tiroler Stubenofen oder Feuerstätte im hypermodernen Hightech-Look, die modernen Holzfeuerstätten erfüllen alle Ansprüche an zeitgemäßen Komfort und Gestaltung. Wer jetzt die Anschaffung eines Ofens oder Heizkamins plant, sollte sich jedoch nicht nur mit den optischen Möglichkeiten, sondern auch mit den technischen und gesetzlichen Gegebenheiten auseinandersetzen.
Brennstoffklassiker wieder auf dem Vormarsch
Mit Holz betriebene Grund- und Kachelöfen waren vor allem in Süddeutschland und waldreichen Mittelgebirgen nie komplett aus der Mode. Neu ist jedoch das Interesse vieler Heizungsbetreiber aus Städten und Ballungsgebieten an dem nachwachsenden Rohstoff. Dazu beigetragen haben unter anderem die Innovationsfreudigkeit der Heizungsindustrie und die Entwicklung zahlreicher neuer Wärmeerzeuger. Neben der klassischen Form des Scheitholzes erfreuen sich vor allem Holzpellets und Hackschnitzel einer steigenden Beliebtheit. In Kombination mit technisch ausgereiften Förderkonzepten vom Lagerraum des Brennstoffes bis zum Heizgerät erlauben sie einen komfortablen Betrieb, der in puncto Bequemlichkeit einer Öl- oder Gasheizung gleichkommt.
Von steigenden Verkaufszahlen profitieren auch die Hersteller von Kamin- und Kachelöfen, die, direkt im Wohnbereich aufgestellt, für Wärme und gemütliche Atmosphäre sorgen. Sie kommen vorwiegend während der Übergangszeiten im Herbst und Frühjahr oder an kühlen Abenden zum Einsatz, wenn sich der ganztägige Betrieb der Zentralheizung noch nicht lohnt. Kaminöfen werden mit Holzbriketts oder mit Scheitholz befeuert und tragen damit zur Senkung der Heizkosten bei. Ein kg luftgetrocknetes Holz verfügt über einen durchschnittlichen Energiegehalt von 4 kWh. Mit ca. 2,5 kg Holz lässt sich ein Liter Heizöl einsparen und so eine CO2-Reduzierung von ca. 3,2 kg erzielen.
Qualität ist Trumpf
Trotz steigender Beliebtheit herrscht bei zahlreichen Ofenbetreibern und denen, die es werden wollen, aufgrund der Berichterstattung in der Presse Unklarheit über die Umweltfreundlichkeit der Holzfeuerung. Dabei wird oft nicht unterschieden zwischen alten Öfen und moderner Feuerungstechnik. Um diesem Argument entgegenzutreten, entwickelte die herstellende Industrie eine Vielzahl von Innovationen. Moderne Geräte zur Verbrennung biologischer Brennstoffe verfügen in vielen Fällen über einen hohen technischen Standard, der den gestiegenen Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz vollkommen gerecht wird. Verbraucher, die bei der Wahl ihrer Feuerstätte ganz sicher sein wollen, können sich am EFA Siegel der Europäischen Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft, Koblenz, orientieren. Die EFA wurde als unabhängiger Herstellerverband gegründet mit dem Ziel, hohe Qualitätsanforderungen für Festbrennstoff-Feuerstätten zu garantieren. Die mit dem Qualitätssiegel ausgezeichneten Wärmeerzeuger werden besonders hohen Anforderungen gerecht, die die Wertbeständigkeit der Geräte auch in Zukunft sicher stellen.
Der richtige Umgang mit dem Brennstoff Holz
Durch die jahrzehntelange Gewöhnung an die fossilen Energieträger Öl und Gas ist der richtige Umgang mit dem Brennstoff Holz teilweise in Vergessenheit geraten. „Richtiges“ Heizen will also wieder gelernt sein. Um eine effektive Verbrennung, und damit auch möglichst niedrige CO2-Emissionen bei Stückholzfeuerstätten zu erreichen, sind allerdings ein paar Regeln zu beachten. So sollte das Holz möglichst im lufttrockenen Zustand verbrannt werden. Dies bedingt eine ausreichende Lagerzeit an trockener, gut belüfteter Stelle. Steigt die Feuchtigkeit des Holzes, vermindert sich die Verbrennungseffizienz und es entstehen unvollständig verbrannte Zwischenprodukte. Wichtig ist außerdem eine regelmäßige Wartung der Feuerstätte. Sie schließt einen unnötigen Leistungsverlust aus und hält den Emissionsausstoß gering.
Neue Richtlinien
Seit dem Frühjahr 2010 ist die Neuregelung der 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) in Kraft. Sie bezieht sich sowohl auf ältere, bereits in Betrieb befindliche, als auch neu installierte kleine und mittlere Feuerungsanlagen ab einer Leistung von 4 kW. Vorgesehen ist eine Reduzierung der Schadstoffmengen in zwei Schritten, die sich auf die Herabsetzung der Staubemissionen und des Kohlenmonoxidausstoßes bezieht sowie einen Mindestwirkungsgrad festlegt. Erklärtes Ziel ist die Halbierung des Feinstaubausstoßes bis zum Jahr 2025. Für alle Geräte gilt je nach Baujahr eine Zeitvorgabe, zu der sie die neuen Grenzwerte einhalten müssen. Ist dies nicht möglich, müssen sie nachgerüstet oder gegebenenfalls ausgetauscht werden.
Im Folgenden soll in erster Linie auf neu installierte Kamin- und Kachelöfen eingegangen werden. Auch ihre Nutzer sind von der Neuregelung betroffen. Sie stellt in der Mehrzahl der Fälle jedoch keine Einschränkung dar, da die meisten modernen Geräte die Vorgaben bereits einhalten. Zu erkennen ist der aktuelle Stand der Technik an entsprechenden Gütezeichen, wie z. B. dem EFA-Siegel oder der DINplus-Auszeichnung. Geräte, die entsprechende Güte-Siegel vorweisen, dürfen auch während der zweiten Stufe der Novellierung betrieben werde. Spezielle Regeln gelten auch für Kachelöfen und andere fest eingemauerte Feuerstätten wie z. B. Herde oder Backöfen. Bei der Neuinstallation nach Inkrafttreten der neuen BImschV muss, wie bei jedem Kaminofen auch, eine Typenprüfung vorgenommen werden, anhand derer sich die Einhaltung der Grenzwerte belegen lässt. Für bereits bestehende gemauerte Kachel- oder Grundöfen gelten ab 2015 die Grenzwerte der Stufe 1. Werden die Werte nicht eingehalten, und soll der Ofen trotzdem weiter betrieben werden, ist die Installation einer Staubfilteranlage ebenfalls obligatorisch.
Der Schornsteinfeger hilft
Für alle Betreiber von Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe sieht die neue BImschV eine Beratung durch den Schornsteinfeger vor. Das umfassende Gespräch soll über Themen wie die korrekte Lagerung von Holz und den optimalen Trocknungsgrad, Tipps und Ratschläge zum wirtschaftlichen Heizen sowie der richtigen Befeuerung der Anlage aufklären. Bei der Befolgung der Punkte und dem entsprechenden Einsatz des Brennstoffes lässt sich sowohl der Energiegehalt besser ausnutzen als auch der Emissionsausstoß mindern. So profitiert nicht nur der Betreiber durch niedrigere Heizkosten, Nutznießer sind auch die Natur und die Umwelt.
Fazit
Immer mehr Bauherren planen bei der Konzeption ihres Hauses einen Kamin- oder Kachelofen zur Sicherstellung des kurzfristigen Wärmebedarfs ein. Auf diese Weise lässt sich ein beträchtlicher Teil der Heizkosten einsparen. Da der nachwachsende Rohstoff Holz CO2-neutral verbrennt, sorgt er außerdem für eine ausgeglichene Klimabilanz. Der Ofenbetreiber sollte jedoch beim Kauf seiner neuen Feuerstätte auf das EFA-Qualitätssiegel (Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft) achten. Es gewährleistet, dass der Wärmeerzeuger dem modernsten Standard entspricht, sicher und komfortabel zu betreiben ist und den Brennstoff effizient ausnutzt. 