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    FACHZEITSCHRIFT DER SCHORNSTEIN

Pressedatenbank(Sie befinden sich im Archiv unserer Zeitschrift)

Ausgabe: 38 , Kategorie: ( ARCHIV Ausgabe 38 - 4/2000 )

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Tradition im Schornsteinfegerhandwerk – Fahnen und Flaggen der deutschen Schornsteinfeger

Das Leben schreibt Geschichte, aber sie muss erst aufgespürt werden, damit man sie würdigen kann.
Diese einleitenden Worte haben wir dem Buch über die Geschichte der Innungsfahnen der deutschen Schornsteinfeger vorangestellt. Geschichte aufschreiben ist wie Forschungsarbeit, erfordert sehr viel Zeit und Geduld, lange Wege und oft auch hohe Kosten, wenn man Kopien von den einzelnen Originalen anfertigen lässt oder eigens dafür Bücher kaufen muss. Familiengeschichte beginnt dort, wo die Kinder ihre Eltern fragen, wie es war, als sie noch Kinder waren. Und Familienforschung beginnt dort, wo man das von den Eltern oder Großeltern aufschreibt, Familienbilder sammelt, Briefe aufhebt und durchsieht, was sie über die Vorfahren berichten. Die eigene Herkunft ist also ein verlockendes Forschungsgebiet. Nicht nur Bäume haben Wurzeln – so lautet der Titel eines 1982 erschienenen Buches. Kritisch unterzogen die Verfasser die Ansprüche und Wünsche, die sie und andere in den Jahren davor gehabt hatten, einer eingehenden Prüfung. Und siehe da, alte, scheinbar vergessene Werte wie Heimat und Tradition erschienen plötzlich wieder im positiven Licht. Die Beschäftigung mit dem Vergangenen muss aus der Perspektive als Hobby angesehen werden und man darf nicht in den Ehrgeiz verfallen, auf adlige Vorfahren oder auf verwandtschaftliche Beziehungen zu irgendwelchen großen Persönlichkeiten stoßen zu wollen. Das Interesse an Geschichte und Tradition ist aber gewachsen und die sogenannte Nostalgiewelle ist nur die modisch dekorative Spitze eines Eisbergs, unter der sich sehr viel ernsthaftes Bemühen um historisches Verständnis verbirgt. Und da Geschichte nicht nur Geschichte von Kaisern, Königen und ihren Reichen, sondern auch von kleinen Territorien, von Städten und Dörfern, von Be­rufsständen ist, war es nicht verwunderlich, dass unser Bundesinnungsmeister Eugen Steichele im Vorwort zu unserem Sachbuch sagt: „Es ist gut, dass es Kollegen gibt, die sich der Vergangenheit unseres Berufes annahmen, nicht Selbstzweck, sondern aus der Erkenntnis, dass Zukunft nur aus der Erinnerung kraftvoll wachsen kann. Über unseren Beruf wurde schon viel geschrieben, aber dieses Sachbuch schließt eine große Lücke in umfassender Weise.“
Als Autor des Buches möchte ich mich hiermit bei den Kollegen bedanken, die eine Zuarbeit geleistet haben, und auch bei vielen Kollegen im Ruhestand, die per Telefon Hinweise über Geschehnisse in den Innungen gaben. Besonderen Dank gebührt natürlich dem Bundesverband, der es ermöglichte, dass dieses Buch geschrieben werden konnte. Die Geschichte der Innungsfahnen und die künstlerische Gestaltung derselben ist nicht nur für unsere Kollegen interessant, sondern es spiegelt sich die Berufsgeschichte wieder und erweitert das Allgemeinwissen. Fahnen haben schon immer Menschen begleitet bei Prozessionen, Zusammenkünften der Zünfte. Man versammelte sich unter der Fahne – seiner Fahne. Sie sollte Einigkeit und Zusammengehörigkeit der unter der Fahne Versammelten demonstrieren.
Leider lasen wir aber im letzten Magazin, dass eventuell die Erscheinung im Dezember oder gar erst später erfolgt. Haben wir uns eigentlich einmal die Frage gestellt, woran es liegt? Wenn von über 8.000 Kollegen zur Zeit nur ca 1.000 Bestellungen vorliegen, kann Herr Karp vom druckpartner verlag noch nicht einmal seine Druckkosten decken, denn die Vorkalkulation des Buches wurde gering gehalten in der Annahme, dass der Absatz gesichert ist. Ein vergleichbares Buch in dieser hochwertigen Qualität kostet im Fachhandel weit über 100 DM. Man kann nun annehmen, dass die erneute Werbung des ZIV doch noch von Erfolg gekrönt ist und über die Innungen möglichst schnell weitere Bestellungen beim Verlag eingehen, damit für viele Kollegen das ersehnte Weihnachtsgeschenk doch noch auf den Gabentisch kommt.
G. Schoppenhauer, BSM und Autor