Redaktion
|
FACHZEITSCHRIFT DER SCHORNSTEIN
Pressedatenbank(Sie befinden sich im Archiv unserer Zeitschrift)
|
|
|
Ausgabe: 61 , Kategorie: Schornsteinfeger
( ARCHIV Ausgabe 61 - 3/2006 ) Heizen mit Holz
|
Craula ist ein kleines Dörfchen unweit des Hainich-Nationalparks. Jüngst erlebte es eine Invasion der „Schwarzen Männer“. Innungsobermeister Thomas Menge lud zur 120-Jahr-Feier der Schornsteinfeger-Innung Erfurt ein. Ein Anlass, der die Innungsmitglieder mit Stolz erfüllt, denn welches Handwerk kann auf eine solch lange Tradition zurückblicken. Natürlich wurden auch Gäste aus Politik und Wirtschaft eingeladen um der Veranstaltung den verdienten Rahmen zu geben. Der Obermeister ließ nach der Eröffnung die zwölf Jahrzehnte Revue passieren, seit man sich 1886 in Nordhausen gegründet hatte. Das waren wechselvolle Jahre, was sich nicht zuletzt an den Insignien der Zunft erwies: So galten Innungsfahne wie „Goldenes Buch“ seit den Tagen des Zweiten Weltkrieges als verschollen. Letzteres tauchte überraschend auf, als man sich auf die 100-Jahres-Feier der Handwerkskammer zu Erfurt vorbereitete. Es wurde vom Ehrenobermeister Gerhard Weiß restauriert. Die fehlenden Eintragungen ergänzte Malermeister Manfred Savall in „kunstvoller Schrift“ wie Thomas Menge hervorhob. 2001 kam es dann wieder in Besitz der Schornsteinfeger-Gilde wie es auch mit der Innungskladde geschah, die ebenfalls in den Räumen der Handwerkskammer Asyl gefunden hatte. Diese drei Ehrenzeichen werden nun im Innungshaus Craula aufbewahrt, welches 1993 käuflich erworben wurde. Nach Meister Menge ergriff Rolf Ostermann Mikrofon und Wort. Doch versagte dem Präsidenten der Handwerkskammer Erfurt dabei beinahe die Stimme. Allerdings nicht vor Rührung. Vielmehr hatte er wohl schon der Grußworte zuviel gewechselt – zumindest für seine Stimmbänder. Ostermann hielt sich nicht lang bei den Glückwünschen auf. Vielmehr zog er einen großen Bogen: Er brandmarkte beim „Daueraufreger Schornsteinfeger-Gesetz“ die Regulierungswut der EU-Bürokraten, benannte die kleineren Schwächen der Großen Koalition in Berlin und machte wegen der schwierigen Zeiten den Meisterbetrieben Mut. Mit leeren Händen war der Handwerkskammer-Präsident übrigens nicht nach Craula ins Festzelt gekommen. Den traditionsbewussten Handwerk heftete er mit Unterstützung vom Obermeister ein Erinnerungsband an die neue, 1996 geweihte, Innungsfahne und überreichte auch eine Urkunde. Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung kam die Gemütlichkeit natürlich nicht zu kurz. Bei Jazz-Klängen, Trinken und Essen schwatzten die Mitglieder und deren Angehörigen noch über so manche lustige Geschichte aus dem Alltag.
|
|
|
|
|