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Redaktion

    FACHZEITSCHRIFT DER SCHORNSTEIN

Pressedatenbank(Sie befinden sich im Archiv unserer Zeitschrift)

Ausgabe: 60 , Kategorie: Produkte ( ARCHIV Ausgabe 60 - 2/2006 )

Co Tod durch Kohlenmonoxid

Bereichsleiter Technik August Brötje GmbH
New Technology Director BAXI-Group Ltd.
Die August Brötje GmbH, Rastede, zählt sicherlich zu den Traditionsunternehmen der Heizungsbranche. Die Norddeutschen machten in der Vergangenheit immer wieder durch ihre Innovationsfreudigkeit auf sich aufmerksam. So bot man bereits in den 60er Jahren mit Kesseln, Brennern und Radiatoren „Heizungstechnik aus einer Hand“. Mit dem Energiesparbloc ESB – vorgestellt im Jahr 1981 – begann der Siegeszug der Unit-Bauweise. Ein Trend, der sich bis heute erfolgreich im Markt fortgesetzt hat. Brötje-Produkte wurden in den zurückliegenden Jahren mit zahlreichen Auszeichnungen und immerhin 18 Mal von der Stiftung Warentest mit dem Qualitätsurteil „GUT“ oder „SEHR GUT“ bedacht.
Wir sprachen mit Marc Oliver König über die aktuellen Trends und mittelfristigen Perspektiven bei Brötje.
Der SCHORNSTEIN: Brötje ist seit 1999 Mitglied der BAXI-Group Ltd. Das hat dem Traditionshaus sichtlich gut getan. Wie hat die Zusammenarbeit mit der Muttergesellschaft die Entwicklung bei Brötje beeinflusst?
M. O. König: Wir haben innerhalb der BAXI-Group unseren Platz gefunden und profitieren sicherlich von der Struktur der europäischen Unternehmensgruppe. Brötje leistet hier – speziell in der Entwicklung zukunftsorientierter Brennwertsysteme – einen wertvollen Beitrag. Wir partizipieren aber auch von Syner­gien, die sich durch den Technologietransfer und die internationale Ausrichtung des Konzerns ergeben.
Der SCHORNSTEIN: Was bringt das Ihren Kunden?
M. O. König: Zum einen kann sich der Verarbeiter auf einen permanenten Entwicklungsprozess verlassen der – natürlich auch zu seinem Nutzen – stattfindet. Nehmen wir zum Beispiel unsere Plattformstrategie „Multilevel“. Eine derart konsequente Systemtechnik zur Gleichteilverwendung kenne ich in ganz Europa nicht. Auf der anderen Seite schafft die Einbindung in einen internationalen Technologiekonzern auch Sicherheit für den Handwerker. Kleinere Hersteller halten dem Wettbewerbsdruck in diesem Markt häufig nicht stand und müssen schließen. Wir bedauern diese Entwicklung und erleben täglich Kunden, die dann massive Probleme in der Ersatzteilversorgung haben. Die Gewährleistung bleibt dann ebenfalls beim Verarbeiter „hängen“.
Der SCHORNSTEIN: Fast wie bei Körting.
M. O. König: Sicher nur fast. Wir haben das Körting-Programm bis 500 kW inzwischen voll integriert und konnten die Ersatzteilversorgung sowie die Gewährleistungsbearbeitung zur Zufriedenheit aller Abnehmer sicherstellen. Im zweiten Schritt werden wir das Beste der Körting- und Brötjebrenner vereinen und die Entwicklung in diesem Bereich fortsetzen.
Der SCHORNSTEIN: Sie haben in den letzten Jahren bei Brötje die Brennwerttechnik zur Kernkompetenz erklärt. Hat das weiterhin Bestand?
M. O. König: Nicht ganz. Die Brennwerttechnik wird weiterhin den wesentlichen Teil unserer Innovationskraft ausmachen. Darüber hinaus werden wir aber auch andere Technologien und Energieträger nicht vernachlässigen. Denken Sie nur an die Verbrennung von Biomasse oder an die Solartechnik. Das sind Entwicklungen die zukünftig auch auf europäischer Ebene gefordert und gefördert werden. Hier sind ganzheitliche Heizkonzepte gefragt, die wir dem Verarbeiter und den Endkunden an die Hand geben müssen. Wir betrachten uns als europäisches Entwicklungs- und Kompetenzzentrum für diese Technologien.
Der SCHORNSTEIN: Würden Sie die damit verbundenen EU-Forderung für unsere Leser erläutern?
M. O. König: Das Europäische Parlament hat sich mit großer Mehrheit für höhere Prioritäten bei den erneuerbaren Energien ausgesprochen. Es beschloss außerdem, dass die Förderungen hierfür langfristig euro­päisch geregelt werden sollen. Da­rüber hinaus wurde das Ziel bekräftigt den Anteil der regenerativen Energieformen bis zum Jahr 2020 auf 20% des Gesamtvolumen zu steigern. Zu berücksichtigen ist weiterhin die EU-Rahmenrichtlinie „Eco Design of Energie using Produkts“ EUP. Sie beinhaltet eine mögliche Umsetzung in deutsches Recht die zukünftig die Verwendung von Standard- und Niedrigenergiekesseln ausschließen würde.
Der SCHORNSTEIN: Was hat Ihrer Meinung nach unsere Branche davon?
M. O. König: Kurz gesagt eine ganze Menge. Der Verbraucher hat sich bisher und wird sich auch zukünftig den neuen Technologien nicht verschließen. Er sucht – angesichts steigender Energiepreise und gestiegenem Umweltbewusstsein – nach Alternativen in der Wärmeversorgung. Das haben wir doch an dem Boom bei den Holzpelletsanlagen oder der Entwicklung in der Solarthermie erlebt. Gleiches gilt für die Öl-Brennwerttechnik. Derartige Trends zeigen uns, dass es für alle Beteiligten möglich ist, die individuellen Bedürfnisse der Verbraucher zu wecken um sie dann erfolgreich zu bedienen.
Der SCHORNSTEIN: Brötje wird sich also in Zukunft stärker mit regenerativen Energieformen beschäftigen?
M. O. König: Das tun wir schon in erheblichem Maße. Das Engagement in der Solarthermie werden wir deutlich verstärken; außerdem laufen zahlreiche Entwicklungsprojekte in anderen Bereichen. Wichtig ist uns in diesem Zusammenhang die integrative Funktionalität der Einzelkomponenten. Kollektoren, Speicher, Wärmeerzeuger sind im Zusammenspiel mit der Regelungstechnik optimal aufeinander abzustimmen. Da gibt es bei vielen Herstellern erhebliche Defizite. Wir haben bei Brötje mit der ISR Plus einen multifunktionalen Systemregler entwickelt, der in den nächsten Jahren die Basis unserer modularen Regelungstechnik bilden wird. Das ist kein Lippenbekenntnis sondern gelebte Systemtechnik.
Der SCHORNSTEIN: Wie steht es mit Wärmepumpen, Brennstoffzellen und Blockheizkraftwerken?
M. O. König: Wie bereits gesagt; es wird sich bei Brötje in den nächsten Monaten einiges tun. Dazu gehört sicherlich der Ausbau des Solarprogramms sowie eine Weiterentwicklung bei Festbrennstoff-Feuer­stätten. Wir sind allerdings dagegen unser Kerngeschäft zu vernachlässigen nur um spektakuläre Nachrichten zu verkünden. An einer Wärmepumpe wird innerhalb der BAXI-Group mit Hochdruck gearbeitet, den Part Brennstoffzelle entwickelt unsere Schwester European Full Cell GmbH (EFC) aus Hamburg recht erfolgreich weiter und Senertec – ebenfalls ein BAXI-Unternehmen – hat mit dem Dachs zweifelsfrei eine marktführende Position im Segment der BHKW’s errungen.
Der SCHORNSTEIN: Ihre partnerschaftliche Bindung zur GC-Gruppe gibt immer wieder Anlass zu Spekulationen. Wie stehen Sie dazu?
M. O. König: Aus meiner Sicht ist es eine sehr sinnvolle Zusammenarbeit, die beiden Seiten erhebliche Vorteile zum Nutzen der Handwer­kerschaft bietet. Wir bringen unsere Anforderungen und Vorstellungen genauso in diese Partnerschaft mit ein wie die GC-Gruppe und ­deren Kundschaft. Ich denke da beispielsweise an die Handwerkerbeiräte, die wir regelmäßig veranstalten. Außerdem spielen die Aspekte Verfügbarkeit, Ersatzteil- und Lieferservice, flächendeckende Präsenz, lokale Ansprechbarkeit usw. für uns eine große Rolle. Da benötigen wir als starke Marke auch starke Partner. Wir haben über 50 gemeinsame Vertriebsingenieure beschäftigt um die Marktbearbeitung vor Ort ­sicherzustellen – hinzu kommen etwa genauso viele Brötje-Kundendienstmonteure. Die positive Entwicklung unseres Marktanteils bestärkt uns in dieser Entscheidung.
Der SCHORNSTEIN: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.