Redaktion
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FACHZEITSCHRIFT DER SCHORNSTEIN
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Ausgabe: 51 , Kategorie: Schornsteine
( ARCHIV Ausgabe 51 - 1/2004 ) Die Revolution: der Gen Schornstein 1+1=1
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...oder von Zweien, die auszogen, den Hausbau zu revolutionieren
Ich stehe im Supermarkt – Gemüsereihe 8. Auf der Erbsendose klebt das Etikett „Genfrei“ – rin in’n Korb. Am Obststand strahlen die superroten Tomaten mit den scharlachroten Erdbeeren um die Wette, während das ablosut fettfreie Beef auch nach Tagen in der Theke nicht schimmelt. Gentechnik beherrscht die Landwirtschaft heutzutage – ob wir es wollen oder nicht. Gut oder schlecht sei mal dahingestellt. Es gibt frostsicheren Weizen, Kreuzungen zwischen roten und gelben Rosen, orangen und roten Äpfeln, Öfen und Schornsteinen . . . Öfen und Schornsteinen? Wie das denn? Eine Symbiose aus Ofen und Schornstein? Ein Hybridschornstein? Was hier auf den ersten Blick wie Zukunftsmusik klingt – ist weder ein Aprilscherz allgegenwärtiger Genforschung, noch eine Schreibtischidee geistig umnachteter Visionäre! Es ist Stein –gewordene Realität! Ein „Schofen“ quasi.
Der Schornsteinhersteller PLEWA und der Kaminhersteller Olsberg hatten eine Vision: ein sofort einsatzbereiter Kamin. So konstruierten die Techniker beider Firmen drauflos und waren erfolgreich. Diese durchaus gelungene Symbiose aus Schornstein und Ofen hat eine Zulassung bekommen (Z-7.1-3129) und kommt jetzt auf den Markt. In Bauteilen von max. 6 m Länge und mittels Kran in kürzester Zeit montiert, ist der PLEWA-Olsberg-UniTherm schon nach wenigen Minuten betriebsbereit. So kann der Bauherr bereits in der Ausbauphase umweltfreundlich mit Holz heizen. Vorausgesetzt, die Lagerfristen für Holz sind eingehalten und der Bauherr passt auf, dass sein UniTherm nicht als Bauschuttverbrennungsanlage zweckentfremdet wird. Der PLEWA-Olsberg-UniTherm lässt sich in Häusern ohne Keller direkt auf der Bodenplatte bzw. dem Erdgeschossfußboden platzieren. Reinstellen und Heizen. Herstellerangaben zufolge kannder Bauherr mit dem PLEWA-Olsberg-UniTherm ca. 3.000 Euro sparen. Er benötigt weder aufwändige Installationen für die Zufuhr von Verbrennungsluft, noch einen separaten Ofen mit Anschlussöffnungen, Rohren und Strahlungsschutz, auch keine etwaigen Verriegelungen für lüftungstechnische Anlagen. Kosten für eine separate Schornsteinkopfverkleidung entfallen, sofern Spaltklinker, Putz oder Anstrich werkseitig vorgenommen werden. Und noch ein Vorteil: kein Ofenfundament im Wohnzimmer im 2. Stock, wodurch wertvolle Wohnfläche erhalten bleibt. Gerade im Fertighausbau ist dies ein Vorteil.
Die Technik Alles ist im Schornsteinschacht integriert. Der Mantel ist aus gefügedichtem Leichtbeton. Die Wärmeübertragung erfolgt über dezent angeordnete Konvektionsluftöffnungen. Die selbst schließende Ofentür sorgt für ausreichende Dichtigkeit und verhindert Rauchgasaustritt. Eine integrierte Scheibenspülung sorgt für rußfreie Sicht auf das Feuer. Clou: Sofern ein Keller vorhanden ist, besteht die Möglichkeit, die Asche im Keller zu sammeln, wo sonst der Schornsteinfeger den Ruß entnimmt. Die Verschmutzung der Wohnung, auch bei Kehrarbeiten, unterbleibt. Über dem Einsatz befindet sich eine Art Fangkorb für das Kehrgerät.
Raumluftunabhängig und Blower-Door-Dicht Als LAS – oder muss man jetzt LRS sagen (Luft-Rauchgas-Schofen) – sind Schornstein und Ofen ein geschlossenes System und blower-door-dicht. Aufwändige Installationen, separate Zuluftöffnungen, Verriegelungen mit Dunstabzugshauben oder Lüftungsanlagen usw. entfallen. Die raumluftunabhängige Betriebsweise lässt den Sauerstoff im Haus und verhindert die Raumauskühlung. In diesem Vorteil liegt aber auch der Schwachpunkt. Dieses System wurde für blowerdoor-dichte Häuser entwickelt, die garantiert ENTLÜFTET WERDEN MÜSSEN. Hier liegt der berühmte Hase im Pfeffer. Betrachtet man den Einsatz der bekannten geschosshohen Schornsteine in Fertigteilhäusern – Plewa vorne mit an – wurde in der Vergangenheit oft auf die „teuren“ lüftungstechnischen Anlagen verzichtet. Dieses Geld wurde in den zweiten Schornsteinzug für den Kamin investiert. Dort steht heute bei vielen ein Baumarkt-Kaminofen. Nach wie vor muss gesagt werden, dass solche raumluftabhängigen Feuerstätten durchaus für ein gutes Raumklima sorgen, wenn denn sonst nicht gelüftet wird. Sind wir doch mal ehrlich: Wer baut sich ein Haus? Eine Familie, in der beide erwerbstätig sind und zwischen 6 und 7 Uhr das Haus ohne Zeit für eine 15-minütige Stoßlüftung verlassen. Die Heizungselektronik drosselt um 7 Uhr ab und fährt 16 Uhr wieder hoch. Wohl kaum ein Häuslebauer wird seine Fenster tagsüber offen stehen lassen. Das wäre versicherungsrechtlicher Selbstmord. Gegen 17 Uhr kehrt die Familie wieder heim, evtl. nach dem Einkaufen auch später. Draußen ist’s kalt, man wärmtsich auf, kocht, badet, duscht – lüftet aber nicht. In Praxis hat sich diese „Menschlichkeit“ aber noch nicht in allen Planerköpfen fundamentiert. Manche Planer, auch Publizierende, sprechen von einem natürlichen Bedürfnis des Menschen, die Fenster zu öffnen – gar auf den Balkon/die Terrasse zu gehen. Im Winter? Nein! Im Winter nicht – im Sommer – aber im Sommer kondensiert auch keine Luftfeuchtigkeit an den Wänden. Hier sind wohl noch einige Grundsatzdiskussionen zu führen. Wenn aber lüftungstechnische Anlagen blowerdoor-dichte Häuser aus bauphysikalischen Gründen entlüften (müssen), ist der raumluftunabhängige „LRS“ absolut empfehlenswert. Die konzentrische Anordnung von Luftschacht und Abgaszug führt zur Wärmerückgewinnung über die komplette Anlagenhöhe und verbessert den Wirkungsgrad. Das garantiert gute Zugverhältnisse und ein solides Feuer ohne unnötige Umweltverschmutzung. Ob die Anordnung vom Zulufteintritt nahe der Abgasmündung negative Windeinflüsse, auch bei Anordnung der Mündung unterhalb des Dachfirstes, verhindert, wird die Praxis zeigen. Plewa ist sich dessen aber sicher. Dies ist Voraussetzung für den Betrieb in Passiv- und Niedrigenergiehäusern. Mit dem PLEWAOlsberg-UniTherm werden alle Anforderungen der Energieeinsparverordnung erfüllt.
Fazit: Der PLEWA-UniTherm verbindet fortschrittliche Schornsteintechnologie mit einem Kamin. Diese aufeinander abgestimmte Einheit überzeugt in Funktion und Design. Eine alternative raumluftabhängige Variante für Häuser ohne lüftungstechnische Anlagen wäre sicher von Vorteil. Andererseits drängt sich unweigerlich die Frage auf, warum in den Schacht keine lüftungstechnische Anlage integriert wird? Wenn schon Hybridschornstein, warum dann nicht bis zur Endkonsequenz umgesetzt? Dies ist aber keine Kritik an der zweifelsohne applauswürdigen Entwicklung Plewa und Olsberg´s. Es wurde hier ein Meilenstein in eine neue Generation von Schornsteinsystemen gesetzt, der mit Sicherheit weitere Kreativität freisetzen wird.
Sven Schoppenhauer verantw. Redakteur
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