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Redaktion

    FACHZEITSCHRIFT DER SCHORNSTEIN

Pressedatenbank(Sie befinden sich im Archiv unserer Zeitschrift)

Ausgabe: 49 , Kategorie: Schornsteinfeger ( ARCHIV Ausgabe 49 - 3/2003 )

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Für den 8. Mai 2003 hatte der LIV Sachsen seine Mitglieder und Gäste zum 13. Landesverbandstag des Schornsteinfegerhandwerks Sachsen nach Reichenbach/Oberlausitz eingeladen. Organisiert wurde die Veranstaltung vor Ort durch die Mitglieder der Schornsteinfeger-Innung Bautzen unter ihrem Obermeister Andreas Leubner.
Mit dem Ringhotel „Reichenbacher Hof“ hatten die Bautzener Kollegen, meiner Meinung nach, den idealen Veranstaltungsort in ruhiger, landschaftlich schöner Lage für die Durchführung des Landesverbandstags gefunden. Mit Ausflügen nach Bautzen und Görlitz hatte die gastgebende Innung den Ehefrauen der anwesenden Kollegen ein ansprechendes Begleitprogramm geboten. Den Kollegen der Innung Bautzen möchte ich, sicher im Namen aller am Landesverbandstag beteiligten Kollegen, für ihre Bemühungen noch einmal herzlich danken.
Das am Vortag stattgefundene Pressegespräch hatte gezeigt, dass Aufgaben und Organisation des Schornsteinfegerhandwerks noch zu wenig bekannt sind. Es dominierten deshalb Fragen nach dem Spektrum der Aufgaben, die unser Handwerk in heutiger Zeit zu erfüllen hat. Fragen nach Arbeitsabläufen, Ansprechbarkeit und Zukunftsentwicklung haben dabei gezeigt, wo der Schwerpunkt des öffentlichen Interesses liegt. Daraus kann geschlossen werden, dass der informative Umgang mit dem Kunden eine wesentliche Dienstleistung unseres Handwerks ist.
Als Gäste des diesjährigen Landesverbandstags konnten der stellvertr. Bundes-Innungsmeister und LIM des Freistaats Bayern Klaus Dank, Vorstand Finanzen beim ZIV und LIM Baden-Württemberg Hans-Ulrich Gula, Vorstand Berufsbildung beim ZIV Gunar Thomas, LIM Thüringen Ulrich Eller, stellvertr. LIM Sachsen-Anhalt Torsten Kiel, Ehren-LIM des Landes Sachsen Wolfgang Buschan, Schulleiter Hans Poltersdorf und der ehem. OM Innung Zwickau Frank Dörrer durch LIM Hartmut Kettner begrüßt werden.
In seinem Geschäftsbericht ging LIM Hartmut Kettner auf die Situation der sächsischen Schornsteinfeger ein. Nach Neuwahl des Vorstands im vergangenen Jahr konnte die Geschäftsstelle des LIV in vorbildlichem Zustand übernommen werden. Dank gilt dafür besonders Gunar Thomas und Wolfgang Buschan. Mit Stolz konnte er feststellen, dass in Sachsen 100% der BSM Innungsmitglieder sind und am QM/UM-System teilnehmen.
Trotz nachweislicher Vorteile haben sich die Kollegen im Bereich des LIV Sachsen bisher nicht mehrheitlich für die Einrichtung einer Landesinnung entschieden. Die Initiative liegt nun bei den einzelnen Innungen.
Kritische Äußerungen in der Öffentlichkeit, unserem Beruf gegenüber, führt LIM Kettner auf Negativerlebnisse von einzelnen Personen zurück, die dadurch unzufrieden mit ihrem Schornsteinfeger sind. Eine Änderung im Kundenverhalten der Kollegen könnte hier Verbesserung bringen. Im Schulungsplan 2003/2004 findet die Verbesserung des Umgangs mit dem Kunden bereits Berücksichtigung.
Die Einführung des Energiepasses in Sachsen und die umfassende Beteiligung von Schornsteinfegerbetrieben an deren Erstellung zeigt, laut Kettner, dass viele Kollegen bereits eine zukunftsorientierte Entwicklung ihrer Betriebe in Angriff genommen haben.
Zur Tarifsituation führte Kollege Kettner aus, dass weitere Lohnsteigerungen wahrscheinlich keine Berücksichtigung bei der Festlegung des neuen Umrechnungsfaktors für Arbeitswerte finden werden. Damit die Wirtschaftlichkeit der Betriebe nicht gefährdet wird, will er bei Tarifverhandlungen für eine Lohnkürzung eintreten.
Zum Schluss seiner Ausführungen dankte der LIM den Vorstandsmitgliedern und dem Schulleiter für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Der TLIW des Landes Sachsen Stefan Gralapp berichtete über die gute Zusammenarbeit der TIWs bei der Erstellung von technischen Rundschreiben, neuen Karteikarten und Bescheinigungen. Technische Rundschreiben sollen zukünftig auch anderen LIVs zur Verfügung gestellt werden. Nach Fertigstellung der Karteikarten für Dunstabzugsanlagen und den Bereich der Wohnungslüftung gehen die Entwürfe allen Kollegen und den maßgeblichen Softwarehäusern zu.
Für seinen herausragenden Einsatz zur Erstellung der Karteikarten bedankte sich Stefan Gralapp bei Andrè Förster, von der Innung Bautzen, mit einem Blumenstrauß.
Im Anschluss erläuterte Gralapp die Themen für die Jahresschulung 2004 und trat dafür ein, die Schulungshefte bereits vor den Schulungen allen BSM und Gesellen zur Verfügung zu stellen. Die Themen werden sich im Wesentlichen mit dem Aufbau und der Funktion von Öl- und Gasbrennern, dem professionellen Umgang mit Kunden, der neuen Bauordnung und dem Einsatz von Blockheizkraftwerken beschäftigen.
Die Zusammenarbeit mit Behörden, Verbänden und Firmen funktioniert, nach Einschätzung Gralapps, im Land Sachsen gut. Als Beispiel führt er die Zusammenarbeit mit Dr. Fischer vom SMI zur neuen Bauordnung und beim Entwurf zur Durchführungsverordnung für die EnEV an.
Zugleich fordert er alle BSM in Sachsen auf, eventuell noch fehlende Lehrgänge zur Befähigung der Erstellung von Energiepässen abzuschließen. Besonders gewürdigt wurde Kollege Thomas Kuntke, der das Faltblatt zur Erstellung von Energiepässen entwickelt hat.
Zum Abschluss bedankt sich Stefan Gralapp bei den Kollegen, die sich im vergangenen Jahr während der Hochwasserkatastrophe in Sachsen verdient gemacht bzw. hochwassergeschädigte Kunden betreut haben.
Er bedankte sich ebenfalls bei allen Kollegen, die ihn unterstützt haben, besonders dem LIM und den TIWs.
LBBW Wolfgang Matteg ging bei seinen Ausführungen zunächst auf den Nutzen des Einstellungstests für künftige Lehrlinge in Sachsen ein. Der Überblick über die Lehrlingszahlen zeigt eine erfreuliche Tendenz und die Zwischenprüfungen weisen deutlich bessere Leistungen der Lehrlinge aus. Im Hinblick auf die demographische Entwicklung in der Bevölkerung fordert Matteg auf, die Lehrlingswerbung nicht aus den Augen zu verlieren.
Zur Meisterausbildung bemerkt Kollege Matteg, dass viele Gesellen, durch mangelnde Erfahrung, den Aufgaben noch nicht gewachsen sind. Oft ist die Lerneinstellung und die Bereitschaft Freizeit zu opfern noch zu gering.
Er führte weiterhin aus, dass die im Jahre 2002 durch den ZIV eingeleitete Umfrage zur Bildungsstruktur eine recht positive Einschätzung für Sachsen ergeben hat. Trotz allem sollten auch die BSM weitere Bildungsangebote wahrnehmen.
Zum Stand der Zertifizierung führt Matteg aus, dass die Einführung von Gruppenaudits wesentlich zur Verbesserung des Verständnisses und der Akzeptanz des QM/UM-Systems beigetragen hat. Im Ergebnis des internen Audits konnte die Arbeits- und Dokumentationsweise des LIV Sachsen im Oktober 2002 als sehr gut eingeschätzt werden.
Kollege Matteg bedankte sich ebenfalls bei allen Kollegen, die sich im Bereich Sachsen für die Aus-, Weiter- und Fortbildung eingesetzt haben.
Schriftführer und BÖA des Landes Sachsen, Bernd Damisch, berichtete über die erfolgreiche Teilnahme des LIV an der Messe für SHKG im September 2002 und der Mitteldeutschen Handwerksmesse im Februar 2003. Beide Messen fanden in Leipzig statt. Er bedankt sich besonders für die koordinierende Arbeit des Kollegen Matthias Steinberg vor Ort. Für die geplante Erneuerung des Messestandes des LIV liegt bereits ein Entwurf vor, der nach Abstimmung mit dem Vorstand umgesetzt wird.
Ein Entwurf zur Internetpräsentation des LIV Sachsen wurde durch die Kollegen Kempe und Damisch erstellt und kann nach Abstimmung mit dem Vorstand online gehen.
Zur Medienkampagne gegen unser Handwerk führte Damisch aus, dass eine Gegenkampagne unsererseits, wie von manchen Kollegen gefordert, nicht sinnvoll wäre, da die entsprechenden Medien offensichtlich nicht an einer sachlichen Auseinandersetzung interessiert sind. Vielmehr sollten die Kollegen sich in den Betrieben bemühen, durch eine höhere Qualität der Arbeitsausführung noch weniger Anlass zur Kritik an unserem Beruf zu geben. Kontakte zu Medien sollten nur durch die BÖA der Innungen erfolgen und Internetpräsentationen möglichst mit den Vorständen abgestimmt werden.
Zum Abschluss seiner Ausführungen bedankte sich Kollege Damisch ebenfalls bei allen Kollegen für ihre Unterstützung und hob die vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre im Vorstand des LIV Sachsen hervor.
In der anschließenden Diskussion ging der LIM Bayern Klaus Dank, als Verhandlungsführer in den Tarifverhandlungen im Tarifgebiet 5, noch einmal auf die Ausführungen des LIM Kettner ein. Bis zum 30.10. 2003 muss ein neuer Abschluss ausgehandelt sein, da sonst erneut ein Schlichter eingesetzt wird. Deshalb sollten die Verhandlungen nicht mit Starrheit geführt werden. Hoffnungen sollten nicht zu hoch geschraubt werden und Verständnis aufgebracht werden, wenn sich nicht alle Vorstellungen erfüllen.
Zum Abschluss des ersten Teils des Verbandstags wurde auf Antrag der Innung Dresden festgelegt, dass der Landesverbandstag 2004 am 6. Mai in Dresden stattfindet. Anlass ist der 10. Jahrestag der feierlichen Fahnenweihe der Innungsfahne der Innung Dresden, die in Anwesenheit des damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Kurt Biedenkopf stattgefunden hatte.
Um 14.00 Uhr eröffnete LIM Kettner den öffentlichen Teil des Landesverbandstags und konnte aus diesem Anlass weitere Gäste begrüßen.
Erschienen waren Herr Ministerialrat Dr. Heinz Fischer, vom sächsischen Ministerium des Innern, Herr Dr. Peter Rollig vom sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft und Herr Rudolf Körner, der im sächsischen Ministerium des Innern zuständig für Schornsteinfegerangelegenheiten ist.
Herr Dr. Rollig informierte zunächst mit einem Vortrag über die Hintergründe zur Einführung des Energiepasses in Sachsen. Er erwähnte die Rolle der Schornsteinfeger bei einem Pilotprojekt in Zwickau, das die sachsenweite Einführung des Energiepasses begünstigt hat. Etwa 30% der Ersteller von Energiepässen in Sachsen sind Schornsteinfeger. Eine Erweiterung der zulässigen Software ist bei entsprechenden Angeboten, laut Herrn Dr. Rollig, möglich.
Dr. Fischer ermutigte die Schornsteinfeger in diesem Zusammenhang ihre Qualifizierung auf diesem Gebiet zu vervollständigen, auch wenn noch nicht schlüssig ist, wo im Jahr 2006 die Pflicht zur Erstellung eines Gebäudeenergiepasses gesetzlich verankert werden wird.
Weitere Fragen an die Gäste bezogen sich auf die Diskussion zur Prüfung von Heizöllagerstätten durch Schornsteinfeger. Herr Dr. Fischer führte dazu aus, dass seines Wissens die Diskussion innerhalb des Ministeriums vorerst an der Frage nach der Umlegung der Gebühren für diese Tätigkeit gescheitert ist.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Rede des stellvertr. Bundesinnungsmeisters Klaus Dank. Er überbrachte die Grüße des Bundesinnungsmeisters Hans Günther Beyerstedt, der leider andere Termine wahrzunehmen hatte, und des Vorstandsrates des ZIV. Ebenso dankte er dem LIV Sachsen im Namen der LIVs von Bayern, Thüringen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt.
In seiner Rede führte er aus, dass die Probleme im Schornsteinfegerhandwerk sich nun komprimieren. Seit der Diskussion um die Umgestaltung der Handwerksordnung hat der Meisterbrief einen anderen Stellenwert bekommen. Erfreulich ist, dass unser Beruf zu den 32 Berufen gehört, bei denen es notwendig ist, vor Eröffnung eines Betriebes die Meisterprüfung erfolgreich abgelegt zu haben. Kriterium für diese Einschätzung ist dabei der Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund sollten wir Neutralität und Unabhängigkeit als besondere Werte betrachten.
Wir sollten uns deshalb ständig fragen, mit welcher Qualität wir unsere Kunden bedienen. Unsere 8.036 Betriebe betreuen 14 Millionen Gebäude in der Bundesrepublik und liefern im Jahr ca. 180 Millionen Daten zum Zustand von Feuerungsanlagen. Wir sind Impulsgeber für den Arbeitsmarkt.
Durch die Umsetzung unseres neuen Berufsleitbildes steht der Kunde immer mehr im Mittelpunkt. Obwohl uns die Studie des FORSA-Instituts von 2001 90% zufriedene Kunden bescheinigt, ergeht der Appell an alle Kollegen Erreichbarkeit und Kundenbetreuung zu verbessern.
Zur bevorstehenden Novellierung der Bundes-Immissionsschutzverordnung führte er aus, dass der ZIV mit Marktpartnern im Gespräch ist und eine gemeinsame Erklärung für das Bundes-Umweltministerium plant.
Zum Abschluss drückte Klaus Dank seinen Respekt für den Inhalt der Referate aus, die zum Landesverbandstag gehalten wurden.
Mit einem Dank an alle Organisatoren, Gäste, Delegierte und Kollegen schloss LIM Hartmut Kettner den Landesverbandstag des Schornsteinfegerhandwerks Sachsen 2003, an dem insgesamt 95 Kollegen teilgenommen hatten.

Bernd Damisch, BÖA Sachsen
alle Photos BSM Jan Karsten Lorenz