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FACHZEITSCHRIFT DER SCHORNSTEIN
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Ausgabe: 37 , Kategorie:
( ARCHIV Ausgabe 37 - 3/2000 ) Drei Landesinnungsverbände - eine Bildungsstätte - eine Fachzeitschrift
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CO2-neutrale Heizkonzepte in der Praxis
Niedrigenergiehäuser schaffen durch ihre baulichen Voraussetzungen die Möglichkeit den Heizenergieverbrauch unter 70 kWh/m² im Jahr zu senken. Ein guter Wärmeschutz, Luftdichtheit, ein kompakter Baukörper, Nutzung der Solarenergie, passive Vorwärmung der Frischluft und eine Wärmerückgewinnung aus der Abluft sind nur einige Anforderungen, die in diesem Zusammenhang an eine moderne Haus- und Gebäudetechnik gestellt werden. Im nordrhein-westfälischen Kevelaer ging man jetzt noch einen Schritt weiter und integrierte zu diesen hohen Standards in 16 Doppelhaushälften ein CO2-neutrales Heizkonzept.
CO2-neutral heizen mit Holz
Dem Brennstoff Holz kommt in dieser Konzeption nicht nur aus momentaner ökonomischer Sicht, sondern aus ökologischer Sicht eine ganz besondere Bedeutung zu. Der nachwachsende Rohstoff gibt bei der Verbrennung nur soviel Kohlendioxid ab, wie er zuvor für sein Wachstum verbraucht hat und gilt deshalb als CO2-neutral. Durch die Nutzung sogenannter „Pellets“, das sind Holzpresslinge, die aus unbehandelten Hobelspänen und natürlichem Restholz hergestellt werden, kommt auch der wirtschaftliche Aspekt nicht zu kurz. Pellets haben eine äußerst geringe Restfeuchte, einen hohen Heizwert und verbrennen mit einem hohen Wirkungsgrad. Als Siloware lässt sich der Brennstoff problemlos in einen Vorratsbehälter füllen um bei Anforderung in den Brennraum nachzurutschen. Die Feuerstätte wird im Erdgeschoss des Gebäudes in eine Innenwand integriert und verbreitet neben einer angenehmen Strahlungswärme auch die Behaglichkeit eines offenen Feuers. Überschüssige Energie lässt sich außerdem in einen Edelstahlboiler leiten, der neben einer Speicherfunktion auch zur Erwärmung des Brauchwassers dient. Unterstützt wird die Wärmeversorgung durch eine Solaranlage. Sonnenkollektoren speisen die zentrale Speichereinheit während der sonnenintensiven Zeiten mit Energie. Der Ofen schaltet sich nur dann (automatisch) ein, wenn die Wärmezufuhr aus der Solaranlage nicht ausreicht.
Ein Schornstein wird neu definiert:
Eine völlig neue Bedeutung bekommt in diesem Zusammenhang die Schornsteinanlage. Als zentrale Einheit in mineralischer Bauweise erfüllt er gleich drei Funktionen. Während in einem Schacht die Brennstoffversorgung und -lagerung mit den Holzpellets sicher gestellt wird, werden die Abgase der Feuerstätte in einem weiteren Zug über Dach geleitet. Ein dritter Schacht dient zur Führung der Installationsleitungen für die Solaranlage sowie weiterer Versorgungsleitungen.
Zahlreiche Argumente:
Der kombinierte Einsatz der Energieträger Solar und Holz reduziert die CO2-Emissionen auf ein Niveau, das in etwa 93 Prozent unter dem moderner Gas-Brennwertanlagen liegt. Das belegen Untersuchungen, die das hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit bereits 1997 veröffentlichte. In dem Projekt „Am Schleußgraben“ in Kevelaer haben sich die verantwortlichen Planer zum Ziel gesetzt die Energieressourcen umweltgerecht und wirtschaftlich einzusetzen. Neben dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unterstützen namhafte Hersteller der Heizungs- und Abgastechnik dieses Vorhaben.
Bautafel:
Projekt: Wohnpark „Am Schleußgraben“, Kevelaer
Planer: Flockert & Reich Wohnungsbaugesellschaft
Umfang: 16 Doppelhaushälften
Unterstützt durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin Wodtke GmbH; Tübingen Schiedel GmbH & Co., München Pro Solar Energietechnik
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